Von
»Staatsfeinden«
zu »Überbleibseln der kapitalistischen Ordnung«
Homosexuelle in Sachsen
19331968
In der NS-Zeit
wurden Homosexuelle zu »Staatsfeinden« erklärt.
Ihre Verfolgung wurde massiv verschärft und zielte nicht mehr
nur auf bestimmte sexuelle Handlungen, sondern auf die »Ausmerzung«
der Homosexualität schlechthin. Nach 1945 hofften viele auf
ein Ende der Verfolgung, doch sowohl in West- wie auch in Ostdeutschland
wurde sie schon bald wieder intensiviert. Die DDR diskreditierte
Homosexuelle nun als Ȇberbleibsel der kapitalistischen
Gesellschaftsordnung«. Sie setzte bei der Bekämpfung
der Homosexualität nicht mehr nur auf das Strafrecht, sondern
zunehmend auch auf Erziehungsmaßnahmen. Mit Sachsen untersucht
die Studie die regionalen Auswirkungen dieser Politik in einem Flächenland
und fragt nach Unterschieden zu anderen Regionen.
Buchvorstellung
im Blog des Hannah Arendt Instituts
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Göttingen
2021, V&R unipress,
451 S., 33
Abb., €
55,00
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Homosexuelle in
Deutschland 19331969
Beiträge zu Alltag,
Stigmatisierung und Verfolgung
Zwischen 1935
und 1969 wurden rund 100 000 Männer nach dem von den Nazis
erheblich verschärften Paragrafen 175 zu Gefängnisstrafen
verurteilt. Doch auch die gesellschaftliche Stigmatisierung Homosexueller
hatte für das Leben schwuler Männer und lesbischer Frauen
erhebliche Konsequenzen. Für die NS-Zeit ist dieses Kapitel
der deutschen Zeitgeschichte bis heute nur lückenhaft aufgearbeitet.
Noch dürftiger ist der Forschungsstand zur Nachkriegszeit.
Der vorliegende Band führt aktuelle Forschungsansätze
mit den Ergebnissen ausgewählter Pionierarbeiten zusammen.
Dabei geht es um verschiedene Aspekte der Verfolgungspraxis, aber
auch darum, warum es Ende der 1960er-Jahre schließlich zu
ersten Strafrechtsreformen kam und wie sich die Aufarbeitung der
Verfolgung gestaltete.
Rezension
von Rainer Nicolaysen:
»Dieser schmale, auf
den ersten Blick eher unscheinbare Sammelband hat es in sich. [...]
Künftige Forschung wird daran nicht mehr vorbeikommen.«
Rezension
bei HSOZKULT
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