Rosa Winkel - Die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus
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Kämpfer für Freiheit
des Dritten Geschlechts

Aufruf zur Rehabilitierung von Dr. Hans Holbein
und zur Neugründung der Holbein-Stiftung

Der Jurist Dr. Hans Holbein setzte sich zeit seines Lebens für die Rechte Homosexueller ein. Als Anwalt verteidigte er zahlreiche schwule Männer und engagierte sich für "für die Bewegung gegen § 175". Vor 100 Jahren, am 24. August 1919, begründete er die "Holbein-Stiftung". Aus deren Vermögen sollte ein Lehrstuhl an der Universität Jena geschaffen werden, um insb. die Bi- und Homosexualität weiter zu erforschen. In seinem Testament setzte er die Universität als Alleinerbin ein und verfügte, der Stiftung weitere 100.000 Mark zufließen zu lassen.

Doch die Uni Jena verweigerte nach Holbeins Tod im Jahr 1929 die Einrichtung des Lehrstuhls und schlug die Erbschaft aus, weil, so die Begründung, die Universität ansonsten "zu einem Sammelpunkt unerwünschter Elemente würde". Das hinderte sie freilich nicht, sich das verbliebene Stiftungsvermögen nach 1933 im Zusammenspiel mit den NS-Machthabern anzueignen.

Am 14. September 2019 jährt sich der Todestag von Hans Holbein zum 90. Mal. Wir meinen: Es ist an der Zeit, sich seiner zu erinnern und das an ihm begangene Unrecht wiedergutzumachen.

Die Unterzeichner dieses Aufrufs rufen deswegen das Land Thüringen, die Universität Jena und die Stadt Weimar auf, Dr. Hans Holbein zu rehabilitieren, das Vermögen der Holbein-Stiftung zu restituieren und es im Sinne des Stifters zu verwenden. Konkret fordern wir:

Die Wiederherstellung des geschändeten Grabmals von Dr. Hans Holbein auf dem Weimarer Friedhof mit der ursprünglichen Inschrift: "Hier ruht in Gott Dr. Hans Holbein, Anwalt des Rechts, Kämpfer für Freiheit des 3. Geschlechts".

Die Restitution des Stiftungsvermögens und die Neugründung der Holbein-Stiftung zum Beispiel als Landesstiftung.

Die Einrichtung eines Forschungszentrums zu Geschichte und Gegenwart der Homosexualitäten an der Universität Jena.

Kurzbiografie von Dr. Hans Holbein

Zinn: Dr. Hans Holbein, Anwalt des Rechts

Dose: Ein unwillkommenes Geschenk

mögliches Erscheinungsbild des
Grabsteins Holbeins auf dem Weimarer Friedhof

Fotomontage: A. Zinn

Zeitungsmeldung zum Tode Holbeins

Quelle: Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar

Weitere Informationen: www.holbein-stiftung.de

 

Schirmherrin der Initiative

Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen a. D.


Initiatoren des Aufrufes:

Dr. phil. Alexander Zinn, Universität Dresden, E-Mail: zinn@holbein-stiftung.de

Prof. Dr. jur. Rüdiger Lautmann, Universität Bremen, E-Mail: lautmann@holbein-stiftung.de

Ralf Dose, M.A., Magnus Hirschfeld Gesellschaft, E-Mail: dose@holbein-stiftung.de

© Alexander Zinn 2017