offenherzige,
feinsinnige Art ihre Herzen zu gewinnen, offenbar hat er die
Gabe, den einzelnen Schüler seinem Wesen nach zu verstehen
und zu fördern. Als die NSDAP im Sommer 1932 in Thüringen
die Macht übernimmt, kommt es zu einem Konflikt
mit Fiedler, der sich weigert, seine Schüler einen Spruch gegen
den Versailler Vertrag aufsagen zu lassen. Fiedler wird schließlich
entlassen.
1934 zieht er
nach Dettingen, wo er 1936 ins Visier der Gestapo gerät. Diese
unterstellt ihm, einen Spionagering auf homosexueller Grundlage
zu betreiben. Bei seiner Verhaftung am 3.9.1936 benimmt sich Fiedler
in den Augen der Gestapo-Beamten "äusserst frech und arrogant".
Selbstbewusst erklärt er, er sei "Homosexueller",
"Landesverräter" und "Staatsfeind". Nach
zwei Wochen Haft gelingt ihm Flucht aus dem Landgerichtsgefängnis
in Würzburg. Mit Hilfe von Freunden kann Fiedler sich in die
Schweiz absetzen, wo er zunächst bei Thomas Mann unterkommt,
mit dem ihn eine alte Freundschaft verbindet. Die
Universität Leipzig entzieht ihm daraufhin seinen Doktortitel.
Fiedler bleibt in der Schweiz, am 18.8.1973 stirbt er in Purasca.
Literaturtipps:
Klaus Bäumler:
Kuno Fiedler (1895-1973). Ein deutsches Schicksal, dem Vergessen
entreißen. S. 143-173 in: Thomas Heißerer (Hrsg.): Thomas
Mann in München. Vortragsreihe Sommer 2003. München 2004:
peniopel.
Kuno Fiedler:
Luthertum oder Christentum? Dresden 1920: Bleyl & Kaemmerer.
Kuno Fiedler:
Über Mauern hinweg. Die Geschichte einer Flucht. München
1973: Herbert Post Presse.
Alexander Zinn:
»Aus dem Volkskörper entfernt«? Homosexuelle
Männer im Nationalsozialismus.
Frankfurt am Main 2018: Campus. Link
zum Buchtipp
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