Rudolf Klimmer
Arzt und Sexualwissenschaftler
Andreas Georg Rudolf
Klimmer wird am 17.5.1905 in Dresden geboren. Er studiert Medizin
an der Universität Leipzig, wo er 1930 promoviert. 1933 wird
dem KPD-Mitglied seine dortige Stelle als Assistenzarzt fristlos
gekündigt. Klimmer arbeitet in den folgenden Jahren unter anderem
als Schiffsarzt, später als Assistenzarzt in Halle und Dresden.
Am 24.11.1937
wird Rudolf Klimmer in Frankfurt am Main gemeinsam mit dem Strichjungen
Ludwig Munninger verhaftet und am 5.5.1938 nach § 175 zu fünf
Monaten Gefängnis verurteilt. Überdies erhält Klimmer
Berufsverbot: Der Deutsche Ärztegerichtshof schließt
ihn am 23.3.1939 für fünf Jahre von weiterer behandelnder
Tätigkeit in der öffentlichen Fürsorge aus.
Bevor er am 24.1.1941 vom Landgericht Altenburg nach § 175
zu einem weiteren Jahr Gefängnis verurteilt wird, ist er am
Sanatorium Tannenfeld tätig. Am 14.5.1941 wird Klimmer von
der Universität Leipzig sein Doktortitel aberkannt. Am 28.8.1943
heiratet er die Apothekertochter Martha Brumecki, am 3.3.1948 wird
die Ehe wieder geschieden.
Nach 1945 wird
Klimmer zu einem der führenden Sexualwissenschaftler der DDR.
Bei der DDR-Führung fällt er aber schon bald in Ungnade.
Sein Engagement für die Anerkennung Homosexueller als Opfer
des Faschismus und die Abschaffung des § 175 bleibt ohne Erfolg.
Klimmer stirbt am 26.7.1977 in Wuppertal.
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Rudolf
Klimmer 1932 als Schiffsarzt
Bildquelle: Herzer: 100 Jahre Schwulenbewegung, S. 46.
Literaturtipps:
Günter
Grau: Ein Leben im Kampf gegen den Paragraphen 175. Zum Wirken des
Dresdener Arztes Rudolf Klimmer 1905-1977. S. 47-64 in: Herzer (Hrsg.):
100 Jahre Schwulenbewegung. Dokumentation einer Vortragsreihe
in der Akademie der Künste. Berlin 1998: Rosa Winkel.
Alexander Zinn:
»Aus dem Volkskörper entfernt«? Homosexuelle
Männer im Nationalsozialismus.
Frankfurt am Main 2018: Campus. Link
zum Buchtipp
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