Im Juli 1936
wird Oelbermann zu 21 Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung
der Strafe wird er in Schutzhaft genommen und ins Konzentrationslager
Sachsenhausen deportiert. Dort entwickelt er sich zu einer wichtigen
Identifikationsfigur, nicht zuletzt für die Rosa-Winkel-Häftlinge.
Im Lager gilt er schon bald als "Führer der 175er",
wie der Lagerälteste Harry Naujoks in seinen Erinnerungen schreibt.
Als sogenannter Blockältester von Block 14, in
dem viele Homosexuelle konzentriert sind, kann er einiges für
den Zusammenhalt der Rosa-Winkel-Häftlinge bewirken. Wenn die
SS-Führer abends ihren Saufgelüsten frönen, werden
in Block 14 Vorträge, Musikabende und Kabarettaufführungen
veranstaltet. Die SS verhängt schließlich sogar ein Besuchsverbot
für diesen Block, wohl weil sie fürchtet, er könne
geradezu zu einem Zentralpunkt des Lagers werden, wie
der Häftling Albert Christel später berichtet.
Der
von Robert Oelbermann geleitete Block 14 wird im Frühjahr 1940
aufgelöst, die meisten homosexuellen Häftlinge werden
in andere Konzentrationslager verlegt. Oelbermann selbst wird im
August nach Dachau transportiert. Sieben Monate später, am
29. März 1941, stirbt er dort, laut offiziellem Bericht an
Versagen von Herz und Kreislauf bei Asthma und Oedemen.
Literaturtipps:
Stefan
Krolle: "Bündische Umtriebe". Geschichte des Nerother
Wandervogels vor und unter dem NS-Staat. Ein Jugendbund zwischen
Konformität und Widerstand (= Geschichte der Jugend, Bd.
10). Münster 1985: Lit.
Andreas
Sternweiler: Homosexuelle aus der Jugendbewegung. S. 109-149 in:
Müller / Sternweiler: Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen.
Berlin 2000: Rosa Winkel.
Alexander Zinn:
»Aus dem Volkskörper entfernt«? Homosexuelle
Männer im Nationalsozialismus.
Frankfurt am Main 2018: Campus. Link
zum Buchtipp
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