Forschung zu Homosexualität?

Die Holbein-Stiftung und die Universität Jena

Unter diesem Titel widmete sich die Universität Jena am 14. Januar 2020 dem Vermächtnis von Dr. Hans Holbein. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, der Große Rosensaal der Universität war bis auf den letzten Platz besetzt. Auch Pressevertreter waren vor Ort, unter anderem der Deutschlandfunk, der in seiner Sendung "Aus Kultur- und Sozialwissenschaften" berichtete.

 

 

Ziel der Veranstaltung war es, zu erörtern, wie Holbeins Vermächtnis 100 Jahre nach Gründung seiner Stiftung verwirklicht werden könnte. Dr. Alexander Zinn (Hannah-Arendt-Institut) und Ralf Dose (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft) widmeten sich in zwei Kurzvorträgen der Geschichte der Holbein-Stiftung. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Volkhard Knigge (Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora) über die Geschichte der Aufarbeitung und des Gedenkens an die Homosexuellenverfolgung.

Die Teilnehmer der Podiumsrunde. Foto: Matthias Gothe, Queerweg

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die Perspektiven einer Institutionalisierung von Forschung und Lehre zur Homosexualität diskutiert. Dabei signalisierte der Präsident der Universität, Prof. Dr. Walter Rosenthal, seine Unterstützung für die Gründung eines Hans-Holbein-Forschungszentrums oder -Instituts. Die Direktorinnen des Instituts für Soziologie, Prof. Dr. Silke van Dyk, und des Instituts für Geschichte, Prof. Dr. Gisela Mettele, bekundeten ihre Bereitschaft, an der Entwicklung eines solchen Forschungsbereiches mitzuwirken. Deutlich wurde aber auch, dass der weitere Prozess der ideellen und materiellen Unterstützung des Landes Thüringen bedarf.

Die Schirmherrin der Initiative Holbein-Stiftung, Ministerpräsidentin a. D. Christine Lieberknecht schlug vor, die weiteren Schritte im Rahmen eines "Runden Tisches" abzustimmen, an dem neben der Universität und der Initiative Holbein-Stiftung auch Vertreter aus Politik und Verwaltung teilnehmen sollten. Eine Idee, die auf allgemeine Zustimmung stieß. Wir hoffen nunmehr, dass ein solcher "Runder Tisch" zeitnah ins Leben gerufen werden kann.

© Alexander Zinn 2019