Heinz Kreutz
Schauspieler
Heinz Otto
Karl Kreutz wird am 10.3.1911 in Hamburg geboren. Er macht zunächst
eine Buch-druckerlehre, 1931 beginnt der damals 20-Jährige
dann eine Schauspielausbildung. Von 1933 bis 1935 ist er am Landestheater
in Altenburg fest angestellt, danach hat er wechselnde Engagements
an verschiedenen Stadttheatern, so zum Beispiel in Elbing und Rudolstadt.
Während
seines Engagements in Altenburg hat Kreutz verschiedene sexuelle
Abenteuer, unter anderem mit dem Museumsdirektor Heinrich
Mock. Auf dem Marktplatz spricht er einige junge Männer
an und nimmt sie mitunter auch direkt zu sich nach Hause
nicht nur, um ihnen seine Autogrammsammlung zu zeigen.
Dabei gerät er auch an eine Gruppe Jugendlicher, die sich an
der Erpressung Homosexueller versucht. Einer dieser Jugendlichen
hegt aber noch andere als finanzielle Interessen: F. ging
mit in mein Treppenhaus hinein und ohne, dass beide etwas sagten
kam es infolge des Einflusses des lauen Frühlingsabends, der
eine eigenartige Stimmung bei uns beiden ausgelöst hatte, dazu,
dass wir uns plötzlich umarmten und abküssten. In dieser
Stimmung gingen wir ganz automatisch in meine Wohnung und haben
dort die Zärtlichkeiten fortgesetzt. F. vertraut Kreutz
schließlich an, dass er bereits einschlägige Erfahrungen
auf homosexuellem Gebiet habe: In diesem Vertrauen zu mir
hat F. mir dann gestanden, dass er mit S. öfters Onanie betrieben
habe.
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1936
wird Kreutz erstmals wegen homosexueller Handlungen angeklagt, aber
freigesprochen. Anfang 1937 gerät er dann ins Visier der Altenburger
Polizei. Einer der Jugendlichen, die er auf dem Marktplatz kennengelernt
hatte, nennt der Polizei seinen Namen. Nach einem Amtshilfeersuchen
wird Kreutz am 26.2.1937 von der Hamburger Gestapo vorgeladen, verhaftet
und ins KZ Fuhlsbüttel überstellt. Bei den Vernehmungen
durch die Gestapo räumt Kreutz verschiedene homosexuelle Handlungen
ein. Am 2.11.1937 wird er vom Landgericht Hamburg nach § 175
zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt, die er bis
zum 24.11.1938 im Emslandlager Neusustrum verbüßt.
1943 scheint
vor dem Gericht der 53. Infanteriedivision ein weiteres Verfahren
gegen Kreutz anhängig zu sein, 1952 dann erneut beim Landgericht
Hamburg. Das weitere Schicksal von Kreutz ist unbekannt.
Literaturtipps:
Alexander Zinn:
"Das Glück kam immer zu mir". Rudolf Brazda
Das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich. Frankfurt
am Main 2011: Campus. Link
zum Buchtipp
Alexander Zinn:
»Aus dem Volkskörper entfernt«? Homosexuelle
Männer im Nationalsozialismus.
Frankfurt am Main 2018: Campus. Link
zum Buchtipp
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