"Sexual
acts have no inherent meaning, and in fact, no act is inherently
sexual. Rather, in the course of interactions and over the course
of time, individuals and societies spin webs of significance around
the realm designated as 'sexual'." Steven Epstein
Schwule
Nazis, gibt es so etwas wirklich? Ist das nicht ein Widerspruch
in sich? Kann man tatsächlich einer Ideologie huldigen, die
die eigene Vernichtung predigt? Man kann! Im Dritten Reich
hat es eine Reihe schwuler Nazis gegeben. Zu nennen sind vor allem
der SA-Chef Ernst Röhm und einige seiner engeren Mitarbeiter.
Und bis heute tauchen solch geistig verwirrte Kreaturen immer wieder
aus der historischen Versenkung auf. Denn auch Homosexualität
schützt vor Dummheit nicht.
Darin unterscheiden
sich Homosexuelle kein Deut von anderen gesellschaftlichen Gruppen.
Denn, jawohl, es gab auch jüdische Nazis, gestandene Sozialdemokraten
liefen über zur NS-Bewegung, auch Protestanten und Katholiken,
ganz zu schweigen von der deutschen Frau, deren gesellschaftlicher
Status im Dritten Reich auch nicht der beste war, die
ihren Führer aber glühend verehrte.
Kurzum: Schwule
Nazis sind ein interessanter Fall für die Individualpsychologie.
Doch darum soll es auf dieser Website gar nicht gehen.
Auf dieser Website
geht es, frei nach Wilhelm Reich, um die Massenpsychologie
des Faschismus. Es geht um die Frage, wie es zu der Vorstellung
kam, Homosexualität, Homoerotik, Männlichkeitskult, Militarismus,
Nationalismus und Faschismus seien ursächlich verknüpft.
Besonders die politische Linke findet Gefallen an der Idee, Homosexualität
und Faschismus stünden in einem geheimnisvollen Zusammenhang.
Immer wieder begegnet uns der schwule Nazi in Presse
und Propaganda der Linken, aber auch in Literatur und Film ist er
ein beliebtes Sujet. Dabei geht es nicht um das psychologische Interesse
an einer Randexistenz, vorgeführt wird vielmehr ein Typus.
Sei es als plattes Feindbild oder als intellektueller Massenmörder
wie in Jonathan Littells Wohlgesinnten: der schwule
Nazi erscheint der politischen Linken als der Prototyp des Faschisten.
Vom schwulen
Nazi geht bis heute ein besonderer Reiz aus. Um seinen Ursprung
zu ergründen, müssen wir tief eintauchen in die Massenpsychologie
des Antifaschismus. Wir begeben uns auf eine Zeitreise in
die frühen dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, in denen
die Vorstellung entstand, dass die NSDAP geradezu zur Bewegung
der Homosexuellen geworden sei. Diese Idee wurde in Presse
und Propaganda der Linken verbreitet, während die Nazis bereits
Jagd auf Homosexuelle machten und diese zu Hunderten in die frühen
Konzentrationslager Kolumbiahaus und Lichtenburg verschleppten.
Wie konnte es
dazu kommen? Was hat es mit dem Massenphänomen
der schwulen Nazis auf sich? Was machte dieses Propagandaklischee
so attraktiv? Und warum spukt es bis heute in so manchem linken
Kopf herum?
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