Reinhold Winter
Schlosser
Reinhold Hermann
Winter wird am 9.2.1916 in Altenburg geboren. Der Vater ist Kraftwagenfahrer,
er verstirbt früh. Die Mutter betreibt eine Kohlen-handlung.
Winter macht eine Schlosserlehre bei der Nähmaschinenfabrik
L.O. Dietrich, wo er bis 1937 arbeitet.
Winter gehört
zum Freundeskreis um Rudolf Brazda
und Werner Bilz, mit denen er zahlreiche
Ausflüge unternimmt. Der umtriebige Winter kennt zahlreiche
Homosexuelle aus ganz Deutschland. Er ist Mitglied des Bundes homosexueller
Freunde und wird erstmals am 18.3.1933 bei einer polizeilichen Razzia
gegen diesen Verein festgenommen.
Winter hat einen
Hang zu Männern aus 'besseren Kreisen', unter anderem hat er
ein Verhältnis mit dem Altenburger Richter Heinrich
Barthel. Und er liebt den großen Auftritt: Als er im Sommer
1936 den Kaufmann Martin Grau besucht, den er ein Jahr zuvor bei
einer Reise nach Bayern kennengelernt hat, fährt er "vom
weißen Ross' im Mietkraftwagen nach dem hiesigen Bahnhof",
wie einer seiner Freunde später bewundernd berichtet und nimmt
"einen großen Strauß Rosen mit nach München".
Im Februar 1937
gerät Winter als einer der ersten aus dem Freundeskreis um
Brazda ins Visier der Polizei, am 19. März wird er schließlich
verhaftet. Obwohl Winter die meisten der ihm vorgeworfenen Handlungen
leugnet, wird
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er am 6.8.1937
vom Altenburger Landgericht nach § 175 zu drei Jahren Gefängnis
verurteilt. Winter
legt Revision ein und das Reichsgericht hebt das Urteil am 15.11.1937
auf, seine Strafe wird schließlich auf zwei Jahre und drei
Monate reduziert, die er bis 9.11.1939 in den Gefängnissen
Ichtershausen und St. Georgen verbüßt.
Winters weiteres
Schicksal ist unklar. Am 31.7.1949 wird er vom Kreisgericht Altenburg
für tot erklärt.
Literaturtipps:
Alexander Zinn:
"Das Glück kam immer zu mir". Rudolf Brazda
Das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich. Frankfurt
am Main 2011: Campus. Link
zum Buchtipp
Alexander Zinn:
»Aus dem Volkskörper entfernt«? Homosexuelle
Männer im Nationalsozialismus.
Frankfurt am Main 2018: Campus. Link
zum Buchtipp
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